Ein ausgefallenes Event von 2019 fällt heuer aus: Der Förderverein Gradierbau sagt die Salinen-Serenade, die bei ihrer Premiere vorigen Juni ihr Publikum begeisterte, im Jahr des Virus ab. Zugleich fiel der Entschluss, auch mit dem Salinenfest im September zu pausieren. Und was wird mit dem Benefizlauf?
Es war buchstäblich mit Abstand die klarste Entscheidung im Vorstand bei dessen erstem Zusammentreffen seit Monaten: Die „Salinade“ mit Wein, Häppchen und Live-Musik auf der Nordtribüne des Gradierbaus kann 2020 nicht stattfinden. Allein die aktuell gültige Landesverordnung, die Veranstaltungen mit größerem Publikum bis Ende August generell untersagt, steht einer Neuauflage im Juni im Wege. Unabhängig davon, ob die Lockerungspolitik bis dahin womöglich wieder Besucherzahlen von 200 oder mehr zulässt, gehen die Organisatoren davon aus, dass die Behörden wie auch die Menschen von sich aus zumindest an der Abstandsregel über den Sommer hinaus festhalten. Dafür aber ist es auf dem Gradierbau einfach zu eng, und das heiter-entspannte Flair wie bei der Vorjahrespremiere käme eh auf. Von daher erübrigte sich letztendlich die Frage nach einem Alternativtermin im Spätjahr.
Zumal man wegen ähnlicher Bedenken auch das Salinenfest absagte, das als „Walk & listen“ in der Regel am Wochenende nach dem Wurstmarkt gefeiert wird. Diesmal sollte es speziell im Zeichen des Wiederaufbaus der Saline vor zehn Jahren stehen. Die Mischung aus Musikfestival und Weinfest lockt über zwei Tage meist mehrere tausend Besucher an den Südturm, der logistische Aufwand für den ehrenamtlichen Vorstand und seine freiwillligen Mitglieder ist hoch. Zu hoch angesichts zusätzlicher Auflagen für Gäste und Helfer und des Risikos ausbleibender Besucher aufgrund von Umständen, wie sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht berechenbar sind.
Damit brechen die beiden Haupteinnahmequellen des Fördervereins Gradierbau 2020 komplett weg. Und „dass wir unsere Veranstaltungen ausgerechnet im Jubiläumsjahr der neuen Saline absagen müssen, macht uns natürlich traurig“, sagt Vorsitzende Petra Dick-Walther. Ganz verloren ist das Vereinsjahr aber nicht: Insbesondere mit dem aktuellen Mammutprojekt will man ein gutes Stück vorankommen. Obwohl sich die Material- und Arbeitskosten pro Pfeiler mittlerweile auf weit über 8000 Euro erhöht haben, sollen im Herbst gleich sieben weitere Sandsteinstützen, die am stärksten verwittert sind, ausgetauscht werden.
Die Spenden dafür stammen größtenteils aus Vorzeiten des Virus, dafür steht ein dickes Fragezeichen hinter den Folgejahren. Die „Saliner“ hoffen, dass sich auch weiterhin Spender und Sponsoren finden, die sie in ihrer Herkulesaufgabe unterstützen. Der „Einstiegspreis“ für einen Sandsteinpfeiler mit Namenszug liegt bei 1500 Euro. Bis zu sechs Interessenten können sich mit dieser Summe einen Pfeiler „teilen“ (Infos gibt es hier). Generell freut sich der Verein natürlich über jede Zuwendung und über jedes neue Mitglied zum Jahresbeitrag von gerade zehn Euro.
Apropos Herkules: Selbst die Ärmel hochkrempeln will der Vorstand zum Salinen-Jubiläum ebenfalls noch. „Wir arbeiten an einem Geburtstagsgeschenk“, kündigt Petra Dick-Walther an. „In Eigenleistung ähnlich wie beim Modell der Mini-Saline am Wasserrad der Isenach soll unter Federführung unserer Bauexperten Hannes Hoffmann und Dieter Petry ein Sandsteinpfeiler eigenhändig hochgemauert werden.“ Der genaue Termin steht noch nicht fest, dafür aber bereits die Festtermine fürs kommende Jahr: Die „Salinade“ soll es am Freitag, 18. Juni, wieder geben, das Salinenfest steigt am Samstag und Sonntag, 25./26. September 2021.