Bereits im Jahre 1387 wurden Salzquellen in Dürkheim durch die Äbte des Klosters Limburg belegt.
Knapp 50 Jahre später erbaute man die Schönfelder Salzhütte, die erste Saline in Bad Dürkheim. Allerdings machte der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert und die damit verbundene Zerstörung der Gebäude der Salzgewinnung ein Ende und es sollte bis in das Jahr 1716 dauern, bis die ödgelegene Saline in 20-jähriger Pacht vom Elsässer Georg Jakob Duppert übernommen, instand gesetzt und modernisiert wurde. Er erbaut das erste Gradierhaus mit Schwarzdorngradierung und macht aus der Salzhütte einen gewinnbringenden Betrieb.
1736 ging das Eigentum an der Saline an die Kurpfalz über und erhielt den Namen „Philippshall“ zu Ehren des Kurfürsten Karl III. Philipp. In den folgenden Jahren wurden fünf weitere Gradierwerke errichtet, 5 Brunnen neue gebohrt und gefasst sowie die Siedehäuser erweitert. 3 Mühlen wurden stillgelegt, um die Kraft des Wassers für die Pumpen der Saline einsetzen zu können. Zu Hochzeiten wurden jährlich 6.600 Malter (altes Getreidemaß, das 130 Liter Getreide/Malter entspricht) produziert.
Doch bereits im Jahr 1792 begann der erneute Niedergang der Gradierwerke: Orkane, die französische Besatzungszeit und Vernachlässigung führten zum Verfall der Bauwerke.
Das Königreich Bayern übernahm 1816 zusammen mit der gesamten linksrheinischen Pfalz die Verwaltung der Anlage. Die Kontrolle erfolge durch das ortsansässige Hauptsalzamt. In den Folgejahren wurden ca. 6.000 Zentner Salz pro Jahr produziert.
Im Jahr 1847 wird der neue Gradierbau an Stelle des alten Gradierbaues „Zweibrücken“ vollendet. Er ist der Vorgängerbau des heutigen Gradierbaues.
1868 verkauft der bayerische Staat die Saline für 53.000 Gulden an die Stadt Bad Dürkheim.
1913 erfolgte die endgültige Stilllegung des Sudbetriebes wegen Unwirtschaftlichkeit und das Gradierwerk wird nur noch zur Atemtherapie genutzt.
Die arsenhaltige Sole wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Arznei eingesetzt und in die ganz Welt verschickt.
1945 werden nach dem 2. Weltkrieg 30.000 Dachziegel des Gradierbaus zum Eindecken zerstörter Hausdächer verwendet.
Im Jahr 1953 erfolgte die Wiedereindeckung des Gradierbaudaches und nachdem die weiteren Kriegsschäden an der Saline beseitigt waren, konnte dann auch der Kurbetrieb in der Stadt wieder aufgenommen werden.
Im Jahr 1984 wurde das Gradierwerk unter Denkmalschutz gestellt.
Am 1. Juli 1992 gingen etwa 80 Meter auf der Nordseite des 333 Meter langen Gebäudes nach einer Brandstiftung in Flammen auf. Fünf Jahre später konnte das anhand von historischen Unterlagen rekonstruierte und komplett neu aufgebaute Gebäude (der nicht vom Brand betroffene Teil war in einem sehr schlechten Zustand und konnte nicht erhalten werden) dann wieder am 1. Mai 1997 eröffnet werden.
Allerdings dauerte der Frieden leider nur 10 Jahre lang. Am 7. April 2007 ging die Saline erneut in Flammen auf.
Insgesamt waren 2007 mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz, um den lodernden Flammen Herr zu werden. Zurück blieb eine rauchende Ruine.
Insgesamt waren mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz, um den lodernden Flammen Herr zu werden. Dieses Mal hatten die Brandstifter ganze Arbeit geleistet und die Anlage fiel in ihrer ganzen Länge von 333 Metern dem Feuer zum Opfer. Zurück blieb eine rauchende Ruine. Der Schaden belief sich auf geschätzte 10 Millionen Euro.
Im August 2007 wurden große Teile der baufälligen Ruine bis auf die Sandsteinpfeiler abgerissen. Der Gradierbau war inzwischen in das Eigentum der Stadt Bad Dürkheim übergegangen. Im Dezember 2009 begann der Wiederaufbau. Der Neubau erhielt als wesentliche Änderungen zum Vorgängerbau zwei große Durchbrüche, drei kleine Durchgänge in Höhe des Umgangs, eine Aussichtsterrasse am Nordende mit Blick auf den Michelsberg und der Michaelskapelle sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der Brandschutz wurde erheblich verbessert und wird im Wesentlichen durch die ganzjährige Berieselung sichergestellt.
Am 9. Oktober 2010 war es dann soweit: Die wiederaufgebaute Saline erstrahlte in neuem Glanz und konnte im Beisein des damaligen Ministerpräsident Kurt Beck der Öffentlichkeit übergeben werden.
Die damalige Vorsitzende des Fördervereins Gradierbau e.V., Herr Ministerpräsident a. D. und der frühere Dürkheimer Bürgermeister Wolfgang Lutz freuen sich über die Wiedereröffnung.
Seitdem lockt die Saline jährlich Tausende von Besuchern an
Wie früher betritt man die Anlage über den Eingangsbereich im Südtrum, wo sich ein Café befindet, das von Februar bis November täglich geöffnet ist. Ein Aufzugermöglicht auch bewegungseingeschränkten Personen den Zugang.
Weitere interessante Informationen fünden Sie unter anderem in unserem Buch Geschichten rund um den Gradierbau.
Zudem kann im neu gestalteten Stadtmuseum die Geschichte des Gradierbaus, der Saline und des Kurwesens mit allen Sinnen erfahren werden. Der Förderverein Gradierbau e. V. finanziert eine“Klangbox“, die den Besucher mit einer akustische-visuellen Installation auf eine virtuelle Zeitreise rund um den Gradierbau schickt und unterstütz die Verwirklichung einer Medienstation, die über den Brand 2007 und den darauffolgenden Wiederaufbau des Gradierbaus informiert.